Intuition vs. Angst Unterschied

Du spürst ein Bauchgefühl und fragst dich: Ist das meine Intuition, die mir den richtigen Weg zeigen will? Oder ist das Angst? Bevor du eine wichtige Entscheidung triffst, lies diesen Blogbeitrag, um den Unterschied zwischen Intuition und Angst zu erkennen.

Intuition und Angst — zwei Gefühle, die oft auftauchen, wenn wir uns in Veränderungsprozessen befinden oder vor wichtigen Entscheidungen stehen. Viele Menschen tun sich schwer damit, ihre Intuition zu erkennen und verwechseln sie häufig mit Angst, denn beide zeigen sich als „Bauchgefühl“: ein Gefühl in deinem Bauchraum. Das kann ein Ziehen oder Drücken sein. Eine innere Stimme, die sich bemerkbar macht.

Definition: Was bedeutet Intuition?

Der Duden beschreibt den Begriff Intuition als „nicht auf Reflexion beruhendes Erkennen oder Erfassen eines Sachverhalts“. Zwei Definitionen aus der Psychologie lauten:

  • „Intuition bedeutet, auf unbewusste Weise oder durch das Unbewusste wahrzunehmen.“ (Carl Gustav Jung)
  • „Intuition ist nichts mehr und nichts weniger als Wiedererkennung.“ (Daniel Kahnemann)

Kahnemanns Definition der Intuition als „Wiedererkennung“ mag auf den ersten Blick rätselhaft erscheinen, bringt den Kern aber genau auf den Punkt: Dein Unterbewusstsein erkennt blitzschnell Muster und Parallelen aus den unzähligen Erfahrungen, die du im Laufe deines Lebens gesammelt hast. Diese Eindrücke werden fortlaufend unbewusst sortiert und gespeichert – weit über das hinaus, was du bewusst wahrnimmst oder dir ins Gedächtnis rufen kannst. Ohne dein Zutun verknüpfen sich all diese Informationen im Hintergrund und es entsteht eine riesige Datenbasis, aus der dann ein plötzliches Bauchgefühl oder spontaner Impuls aufsteigt. (siehe auch: 5 faszinierende Fakten über das Unterbewusstsein)

Wie Intuition entsteht

Ein Beispiel: Du lernst jemanden kennen und spürst sofort, dass mit dieser Person etwas nicht stimmt. Du kannst es nicht konkret benennen, aber dich lässt das Gefühl nicht los, dass du dieser Person nicht vertrauen kannst. Woher kommt das intuitive Misstrauen?

Dein Gehirn hat blitzschnell unzählige Details wahrgenommen – den Gesichtsausdruck, die Körpersprache, den Tonfall – und mit deinen vergangenen Erfahrungen abgeglichen. Bewusst erinnerst du dich an nichts, aber dein Unbewusstes erkennt subtile Warnsignale, die du schon einmal bei jemandem wahrgenommen hast, der dich enttäuscht oder belogen hat. Es sucht ständig nach Parallelen und Mustern. So entsteht ein starkes Bauchgefühl, ohne dass du erklären könntest, warum.

Ebenso kann sich Intuition positiv zeigen: Du betrittst einen Raum und fühlst dich auf Anhieb wohl, obwohl du niemanden kennst. Vielleicht erinnert dich die Atmosphäre unbewusst an einen Ort aus deiner Kindheit, der dir Sicherheit und Geborgenheit vermittelt hat. Auch hier arbeitet dein Unbewusstes im Hintergrund und sendet dir Signale.

Isabelle Müller-Pál

Selbstverwirklichung mit Mentaltraining

Intuition vs. Angst: 3 Merkmale, um den Unterschied zu erkennen

Wenn es um wichtige Lebensentscheidungen geht – einen neuen Job annehmen, eine Beziehung eingehen, den Wohnort wechseln – kommt oft ein Gefühl von Angst hinzu und sorgt für Verwirrung. Was ist das nun, was ich fühle: Intuition oder Angst? Welcher Stimme in mir kann ich vertrauen? Jeden Tag triffst du unzählige kleinere Entscheidungen, die in der Summe dein Leben ausmachen. Damit nicht die Angst unbemerkt dein Leben regiert, achte auf die folgenden Merkmale, die zwischen einem angst-basierten und einem intuitiven Bauchgefühl unterscheiden:

  1. Zeitlicher Bezug:

    Angst ist in die Zukunft gerichtet, sie denkt sich potenzielle Worst-Case-Szenarien aus. Dazu gehören oft stark wertende, ängstliche, oder zweifelnde Gedanken über dich selbst oder andere. Deine Intuition hingegen konzentriert sich auf die Gegenwart. Ihr geht es um das Hier und Jetzt, ohne Sorge um die Vergangenheit oder Zukunft.

  2. Intensität:

    Angst ist eher eine intensive Emotion, sie fühlt sich eher laut und alarmierend an. Sie zeigt sich körperlich, beispielsweise in einem erhöhten Herzschlag, feuchten Händen oder einem flauen Magen. Deine Intuition hingegen spricht eher ruhig zu dir: Sie zeigt sich als ein Gefühl der Zustimmung oder inneres Wissen, ein Drängen oder Anziehen, ohne überschießende positive oder negative Gefühle. Es ist, als würde etwas in dir dich immer wieder an etwas erinnern oder dich anschubsen.

  3. Weite/Enge:

    Angst fühlt sich eng an, sie begrenzt und lähmt dich. Intuition auf der anderen Seite ist eher weit, sie öffnet den Raum für Möglichkeiten.

Intuition oder Angst – Unterschied

Neben diesen eher allgemeinen Anzeichen erleben manche Menschen deutliche Signale, die über das Bauchgefühl hinausgehen. Sie bekommen beispielsweise eine Gänsehaut, wenn etwas „gut“ oder „richtig“ ist. Anderen steigen Tränen in die Augen oder sie bemerken ein leichtes Zucken in den Mundwinkeln. Jeder Mensch ist hier anders. Auch dein Körper spricht mit dir. Je mehr du ihm zuhörst, umso mehr wirst du seine Reaktionen und Signale erkennen und verstehen. (siehe weiter unten: 3 Schritte, um deine Intuition zu stärken)

Warum „Hör auf dein Bauchgefühl“ nicht immer ein guter Rat ist

In vielen Situationen ist es hilfreich, nicht allein rational zu entscheiden, sondern auch die Gefühle mitbestimmen zu lassen. Der Gesamtkörper weiß schlicht mehr, als der Kopf allein. Doch der Spruch „Hör auf dein Bauchgefühl“ ist trotzdem keine allgemein gültige Weisheit. Denn es kann gut sein, dass du ein ungutes Bauchgefühl hast, weil negative Glaubenssätze in dir wirken. In diesem Fall projizierst du alte Erfahrungen auf die Zukunft. Das ist keine Intuition, sondern Selbstsabotage.

Negative Glaubenssätze können dich kleinhalten und einschränken. Sie können dafür sorgen, dass du in einer Situation verharrst, die dir schon lange nicht mehr guttut. Sie führen dich immer wieder in die selben Muster, die dich nicht weiterbringen. Wenn du zum Beispiel tief drin glaubst, du seist nicht gut genug, fühlt sich ein mutiger Schritt vielleicht „falsch“ an – obwohl er genau der richtige für dich wäre. Doch sobald du erkennst, welche limitierenden Gedanken in dir wirken, kannst du sie positiv verändern und dadurch freier entscheiden. Das Bauchgefühl wird klarer.

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MEHR ERFAHREN

Dass sich Unsicherheiten, Zweifel oder Ängste unter das Bauchgefühl mischen, ist nichts außergewöhnliches. Angst ist eine natürliche Lebensbegleiterin, selbst wenn du geübt darin bist, auf deine Intuition zu vertrauen.

Angst hilft uns, Gefahren zu erkennen und darauf zu reagieren. Die Muskeln spannen sich an, das Herz schlägt schneller, Stresshormone werden ausgeschüttet. Körper und Geist sind hochkonzentriert und leistungsbereit. Dieser Modus war für unsere Vorfahren lebensrettend und arbeitet heute genauso noch in uns, allerdings hat sich die Bedrohlichkeit der Situationen verändert: Es geht heute nicht mehr ums Überleben, sondern ums Erleben.

In den meisten Fällen ist die Angst also stärker, als es die Situation erfordert. Wichtig ist, sie wahrzunehmen, aber nicht automatisch für die Wahrheit zu halten. Nimm sie huckepack und geh weiter in die Richtung, die du für richtig hältst. Vielleicht aber gehörst du zu den Menschen, die ihre Intuition gar nicht so deutlich wahrnehmen können und du fragst dich, wie du sie stärken kannst. Ich empfehle dir, in drei Schritten vorzugehen.

So kannst du deine Intuition stärken

1. Schritt: Zur Ruhe finden

Stress, ständige Reize und Ablenkung von außen können deine Intuition blockieren. Um deine innere Stimme hören zu können, brauchst du Ruhe. Das gilt insbesondere dann, wenn du dich als „kopflastigen“ Menschen bezeichnen würdest und es gewohnt bist, alle deine Entscheidungen möglichst rational zu treffen. Um mehr innere Ruhe zu finden, können dir beispielsweise Sport, Meditationsübungen, Autogenes Training, Yoga oder Atemübungen helfen. Auch ein Spaziergang oder ein entspanntes Bad können deinen Verstand beruhigen.

Bei all diesen Optionen geht es darum, dass du deine Aufmerksamkeit auf dich und deinen Körper lenkst statt dich um Anforderungen von außen zu kümmern. Es ist wichtig, ab und zu Pause zu machen und innezuhalten. Nur so kannst du die Verbindung zu dir selbst stärken. Nimm dir für den Anfang zehn Minuten am Tag vor. Dann steigere allmählich die Zeit, so weit, wie du kannst und willst.

2. Schritt: Deine Ängste überprüfen

Viele Unsicherheiten, Ängste und Sorgen entstehen aus vergangenen Erfahrungen, die wir (fälschlicherweise) auf die Zukunft übertragen. Mit der Wirklichkeit haben sie wenig zu tun. Mit deinen Chancen und dem Potenzial, das in dir steckt, noch weniger. Es lohnt sich daher, die eigenen Ängste einmal genauer zu untersuchen: Welcher Gedanke erzeugt dieses Gefühl? Stimmt das, was ich glaube? Warum glaube ich das? Und könnte es vielleicht doch auch anders sein? Eine bewusste Überprüfung sortiert deine Gedanken und Gefühle, sie entmachtet deine Zweifel und Ängste. Wie beim Ausmisten eines Kleiderschranks fallen Altlasten weg und dein Bauchgefühl wird klarer. (siehe auch: Du bist nicht deine Gedanken)

3. Schritt: Intuition im Alltag befragen

Intuitive Entscheidungen lassen sich im Kleinen trainieren: Nimm dir beispielsweise an einem Sonntag bewusst nichts vor und befrage deine Intuition, was jetzt der richtige nächste Schritt ist. Halte inne und frage dich: „Worauf habe ich jetzt Lust? Was fühlt sich gerade stimmig an?“ Und dann folge deinem ersten Impuls. Angenommen, du entscheidest dich für einen Spaziergang, dann nimm nicht die übliche Runde, sondern lass dich auch hier von deiner Intuition leiten. Bieg woanders ab, nimm ein Stück mit der Bahn, mach in einem Café Pause.

Mit ein wenig Übung wirst du immer sensibler für deine innere Stimme und kannst sie besser von deinen Unsicherheiten und Ängsten unterscheiden. Immer wieder bewusst „reinzuhorchen“ lohnt sich, denn du erhältst Zugang zu einem riesigen unbewussten Wissensschatz, der dir den Weg weisen und so manche Entscheidung erleichtern kann. (siehe auch: 5 Methoden, wie du gute Entscheidungen triffst)

Isabelle Müller-Pál Coaching

Als Mentaltrainerin unterstütze ich dich rund um die Themen Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung – lass uns sprechen!

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